Die Rückkehr der Taktikfüchse

The Looking Glass-Artikel: Die neuen Regeln

Der erste Test endete für die Angreifer auf “Nicodemus Hill” in einem blutigen Massaker. Als die “German Volunteers” vor einigen Wochen erstmals die neuen Gefechts-Regeln in den Live-Kampf brachten, waren die Kinderkrankheiten nicht zu übersehen. Da die Einschränkungen der Bewegungsgeschwindigkeit der Einheiten damals an den Ticket-Status gebunden waren, waren die Verteidiger durch die geringere Anzahl der vorhandenen Tickets klar im Vorteil und die Angreifer mussten durch eine frustrierende Blutmühle gehen, um schneller marschieren zu dürfen.


Auch weit entfernte Spawnpunkte machten die neuen Regeln teils obsolet, verbrachten Einheiten die zehn Minuten, in denen die Begrenzung der Bewegungsgeschwindigkeit galt, oftmals komplett mit der Anreise im Quick-Time. Seither hat sich viel geändert und die Regeln wurden an die Gegebenheiten der Gefechte und Karten angepasst. Und auch wenn es noch keinen offiziellen Termin für die Ausrollung der neuen Regeln gibt, nähern sie sich der “Marktreife” und genießen mittlerweile eine hohe Akzeptanz innerhalb der TGV.


Video Gefecht Nicodemus Hill

Heraus aus der taktischen Einbahnstraße

Im Gespräch mit 1st Lieutenant Roy Winters wird der Grund für die Änderungen der Regeln für die Gefechte schnell offensichtlich: Ziel ist es, die Einheiten aus der taktischen Einbahnstraße herauszuführen und für mehr Varianz in den Kämpfen zu sorgen: “Spieler, die schon länger in “War of Rights” unterwegs sind, kennen die Situation: Es gibt für jede Karte im Spiel eigentlich eine etablierte Taktik, die in 90 Prozent der Fälle genauso gespielt wird. Eine Partie auf “Pry House” oder “Hagerstown Turnpike” unterscheidet sich kaum von der vorhergehenden oder nächsten Partie auf diesen Karten. Mit den Änderungen der Regeln soll wieder ein frischer Wind in die Begegnungen einziehen und die Kommandeure sollen die Möglichkeit haben, neue Taktiken zu entwickeln." Winters verspricht sich davon auch eine neue Sichtweise auf das Spiel und einen Motivationsschub, da sich die Karten mit neuen Taktiken auch anders spielen und anfühlen werden.

An den richtigen Schrauben gedreht

Die Erstfassung der Regeländerung sah eine ganze Reihe massiver Änderungen vor. Lieutenant Winters erinnert sich mit einem Schmunzeln an die teils entsetzten Reaktionen der UEC-Kommandeure, denen man das Regelwerk vorgestellt hat: “In der ersten Version haben wir sehr starke Reglementierungen eingebaut. Gerade die Bindung des Ticket-Status an die Bewegungsgeschwindigkeit der Einheiten hat teils schieres Entsetzen bei den Kommandeuren der ‘United European Community’ ausgelöst.” Nach weiteren Tests wurde das Regelwerk an die reale Situation im Kampf und an die Karten angepasst. Übrig geblieben ist die verringerte Bewegungsgeschwindigkeit der Einheit zu Beginn des Kampfes. Allerdings wurde die Mechanik verändert. “Das Bewegen in ‘Quick-Time’ gilt nun für alle Einheiten im Kampf, unabhängig vom Ticket-Status, für die ersten zehn Minuten des Kampfes. Nach Ablauf der zehn Minuten können alle Regimenter auch ‘Double-Quick” als Bewegungsgeschwindigkeit benutzen”, so Winters. Damit soll für einen gemächlichen Start gesorgt und der frühzeitiger Sturm auf den “Point of Contention” verhindert werden. Der zweite Pfeiler der Regeländerungen ist die Möglichkeit, pro Seite eine zehnköpfige Skirmisher-Einheit auszusenden, die den Gefechten eine weitere Variable und einen lokal begrenzten Geschwindigkeitsboost hinzufügen soll.

Weitere Test im Zwei-Wochen-Turnus

An der Entwicklung sind alle Einheiten der TGV gleichermaßen unter der Federführung von 1st Lieutenant Winters beteiligt: “Die Weiterentwicklung der Regeln liegt beim Event-Orga-Team, in dem die 52nd New York, die 2nd Delaware, die 18th North Carolina und die 8th Alabama gleichermaßen vertreten sind. Es handelt sich also um ein waschechtes TGV-Gemeinschaftsprojekt.” Die Entwicklung der Regeln ist dabei schon weit fortgeschritten und hat laut Winters keine Großbaustellen mehr. Trotzdem stehen in den nächsten Wochen weitere Testtage an, an denen die neuen Regeln nach und nach auf allen Karten getestet werden sollen.


“Bei den Karten und damit bei der korrekten Funktionsweise der neuen Regeln gibt es noch einige kleinere Abstimmungen zu erledigen. Gerade bei Karten, auf denen der Spawn-Punkt weitab vom Gefecht liegt, müssen wir uns eventuell Sonderregeln ausdenken, damit betroffene Einheiten nicht im Schneckentempo vom Spawn in die Schlacht ziehen müssen und die Gefechte in den ersten zehn Minuten faktisch überhaupt nicht stattfinden. Wir wollen uns mit den TGV-internen Tests allerdings nicht zu sehr von den anderen UEC-Einheiten separieren und werden deshalb nur alle zwei Wochen testen,” gibt Winters eine Aussicht auf die kommenden Herausforderungen. Das große Ziel ist es, die Regeländerungen im besten Fall auch bei möglichst vielen UEC-Events anzuwenden und die europäischen Einheiten mit ins Boot zu holen. Deshalb wurde viel Wert auf das Feedback, aber auch auf die Bedenken der Einheiten-Kommandeure innerhalb und außerhalb der TGV gelegt. Auf ein genaues Datum zur Einführung des neuen Regelwerks wurde deshalb auch bewusst verzichtet. Der offizielle Start richtet sich stark nach den Ergebnissen der weiteren Tests. “Wir wollen ein rundes und funktionierendes Konzept abliefern, mit dem wir die Vorbehalte der UEC beseitigen können und allgemeine Akzeptanz erhalten. Wenn die Regeln leicht verständlich sind und allen Beteiligten Spaß machen, haben wir gute Arbeit geleistet”, ist Winters überzeugt.


Video East Wood

Und was ist mit der Kavallerie?

Ein ferner Punkt am “Update-Horizont” ist die Einführung der Kavallerie in “War of Rights”. Auf diesen neuen Einheiten-Typ angesprochen verweist Winters auf die Vorgehensweise bei der Einführung der Artillerie: “Die Kavallerie spielt in den neuen Regeln noch keine Rolle, da wir schlicht noch kaum Details darüber haben, wie sie implementiert und welche Möglichkeiten diese Einheit haben wird.” Daher setzen die Regel-Verantwortlichen auf den gleichen Modus Operandi wie bei der Einführung der Artillerie: “Wir werden uns die Kavallerie anschauen, sobald sie im Spiel ist und schauen, welche Auswirkungen sie auf die Gefechte hat. Danach werden wir die bestehenden Regeln adaptieren und erweitern”, so Winters.


Spätestens dann wird auch ein schon aktuell wichtiges Thema akuter: die Erweiterung des Admin-Teams. Momentan sieht Winters durch die neuen Regeln keinen erhöhten Admin-Aufwand - zumindest nicht bei der Reglementierung der Marschgeschwindigkeit in den einzelnen Phasen des Gefechts. Anders sieht es hingegen bei der Überwachung der Skirmisher aus. Doch hier setzt Winters auf die persönliche Erfahrung der Administratoren und die Disziplin der einzelnen Einheiten in den Gefechten. Die Vergrößerung des Admin-Teams, das freitags und samstags für einen geregelten und reibungslosen Ablauf der Gefechte sorgt, ist und bleibt allerdings ein wichtiges Thema für das Orga-Team, dass mittelfristig geregelt werden wird.

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